Pressemitteilung der LEGS

Pressemitteilung 201810/1: Einerseits ist von Bildungsgerechtigkeit und weltbester Bildung die Rede, andererseits investierte NRW in den letzten Jahren am wenigsten von allen Bundesländern pro Grundschüler in die Grundschulen und hat nun großen Aufholbedarf. Die Arbeit an den Grundschulen, welche das Fundament für die schulische Bildung unserer Kinder legt, ist maßgeblich für den weiteren Bildungs- und Lebensweg. Von einem echten Masterplan für die Grundschulen erwartet die Landeselternschaft Grundschulen daher, dass der Bedeutung der Grundschulen mit entsprechenden finanziellen Mitteln Rechnung getragen wird. Dazu bedarf es einer massiven Aufstockung der finanziellen Mittel und entsprechender Qualitätsstandards.  Da ist nicht nur das Ministerium, sondern in erster Linie die Politik bzgl. der Mittelpriorisierung gefordert.

(Quelle der Tabelle: Statistisches Bundesamt, Bildungsausgaben, Ausgaben je Schüler 2015 S. 7)

Wo sieht die Landeselternschaft Grundschulen weiteren, dringenden Handlungsbedarf?

  • Ein alarmierend hoher – und weiter zunehmender – Mangel an Lehrkräften führt zu Unterrichtsausfall, Qualitätsverlust und konzeptionellem Stillstand. Grundschulkinder brauchen spezifisch ausgebildete Grundschullehrkräfte mit einer entsprechenden  grundschuldidaktischen und methodischen Ausbildung. Die Attraktivität des Lehrerberufes insbesondere für Grundschulen muss gesteigert werden  – neben einer besseren Vergütung der Grundschullehrkräfte ist hier auch die Entlastung der Grundschullehrkräfte von Nicht-Lehrer-Aufgaben notwendig. Aufgrund knapper Mittel der Kommunen wird vielerorts zu wenig Personal für Sekretariats-, Hausmeister- und IT-Aufgaben angestellt.
  • Für die individuelle Förderung von Grundschulkindern sind multiprofessionelle Teams unerlässlich. Bei der Prävention und Kompensation von Lern- und Entwicklungsstörungen brauchen alle Grundschulen neben sonderpädagogischer Kompetenz auch sozialpädagogische Unterstützung.
  • Steigende Schülerzahlen, der Ausbau des schulischen Ganztages sowie neue pädagogische Herausforderungen (Inklusion, Integration…) führen vielerorts zu großer Raumnot. Häufig sind Schulgebäude völlig veraltet und gefährden die Gesundheit von Kindern und Lehrkräften (Schimmelbelastung, fehlender Lärmschutz…). Dringend notwendig sind Raumstandards, die der ganztägigen Nutzung als Lern- und Lebensraum Rechnung tragen.
  • Damit der schulische Ganztag seinem Bildungsanspruch gerecht wird, sind Fachkräfte- und Raumstandards sowie eine konzeptionelle Weiterentwicklung unabdingbar.

Wo ist Vorsicht geboten bzw. was ist zu bedenken?

Aufgrund der knappen Fachkräftekapazität, muss man aufpassen, die Grundschulen nicht mit neuen Aufgaben und neuen Konzepten zu überlasten, weil darunter die Qualität leiden würde. Stattdessen wird Unterstützung benötigt z.B. in Form von praxisnahen Unterrichtsmaterialien, die die Grundschulen individuell anpassen können. Auch bei dem Thema Digitalisierung wird inhaltliche Unterstützung bei der Erstellung von Medienkonzepten und Unterrichtsinhalten benötigt.

Die Pressemitteilung im PDF-Format finden Sie hier: Pressemitteilung_Masterplan_2018-10-1.