Stellungnahme zum Antrag der Fraktion der SPD, Drucksache 17/14940
Eine Ganztagsoffensive für NRW. Mehr Plätze, mehr Qualität, mehr Bildung!
Eine Ganztagsoffensive für NRW. Dass diese gebraucht wird, wird sicherlich von allen Beteiligten
bejaht, wenn auch unterschiedlich definiert.
Wir möchten den Landtag wie auch die federführenden Ministerien dringend bitten, diese Offensive
zu starten.
Was gute Bildung, Erziehung und Betreuung ausmacht, ist in vielen Studien untersucht worden. Auf
diesen Erkenntnissen können wir aufbauen.
Eklatante Defizite gibt es in Bezug auf das Wissen, wie viele Kinder einen Platz in den
außerunterrichtlichen Betreuungsformen zurzeit wie in Zukunft benötigen. Es fehlen gesetzlich
festgelegte Qualitätsstandards bezüglich der Anzahl und der Qualifikation des Personals und der
Raumausstattung und des tatsächlichen Finanzbedarfs auf der Grundlage festgelegter
Qualitätsstandards, siehe die Studie des Forschungsverbundes DJI/TU Dortmund
„Plätze.Personal.Finanzen, Teil 2, Ganztägige Angebote für Kinder im Grundschulalter., revidierte
Fassung 15.11.2021
Die Bildungsberichte Ganztagsschule NRW zeigten ebenfalls über die Jahre die Problematik des
Fachkräftemangels in den Ganztagsschulen auf wie auch die Notwendigkeit einer Steigerung der
Qualität und der Quantität aller Ganztagsangebote.
Deshalb schlägt die Landeselternschaft Grundschulen die Einberufung einer Kommission vor, die
die Umsetzung des Rechtsanspruchs auf einen Ganztagsplatz in der Praxis mit aller vorhandenen
Expertise begleitet. Im Anhang finden Sie die Vertreter:innen, die dieser Kommission für eine erfolgreiche Umsetzung aus unserer Sicht angehören müssen.
Es ist notwendig, alle zur Verfügung stehenden Kräfte parteiübergreifend an einen Tisch zu bringen, um den Ganztag, mit all seinen Baustellen in gutes Fahrwasser zu lenken.
Insbesondere mit dem Wissen, dass wir angesichts knapper Ressourcen in allen Bereichen Reibungsverluste vermeiden müssen.
Der Grundgedanke bei der Umsetzung des Rechtsanspruchs auf einen Ganztagsplatz und damit
auch für die Arbeit der vorgeschlagenen Kommission muss sein, die Kinder mit Ihren Bedürfnissen
für eine gute Entwicklung in den Mittelpunkt zu rücken und gleichzeitig die Ziele der Vereinbarkeit
von Familie und Beruf und mehr Chancengerechtigkeit mit zu berücksichtigen.
Dabei gilt es, verschiedene Bildungs- und Betreuungsformen im Blick zu haben und die Verzahnung von Unterricht und außerunterrichtlichen Angeboten voranzutreiben.
Es ist dringend erforderlich ein gemeinsames Verständnis von Jugendhilfe und Schule für die förderliche Entwicklungs- und Bildungsarbeit zu erarbeiten und dabei die Eltern über die im Schulgesetz verankerte Bildungs- und Erziehungspartnerschaft zu beteiligen.
Das heißt für uns, der Auftrag, Ganztag zu gestalten, muss auf allen Ebenen, d. h. in der Schule, in
der Kommune, auf Kreis- und Landesebene immer gleichwertig durch die Jugendhilfe und Schulseite besetzt sein und vor allem als gemeinsamer Auftrag verstanden werden.
Der Dreiklang Bildung – Erziehung – Betreuung gelingt nur, wenn die Möglichkeiten und Ressourcen aller Seiten vollständig ausgeschöpft und qualitativ unterfüttert werden.
Die gezielte Förderung der Kinder gelingt insbesondere durch die Verzahnung von Unterricht und
außerunterrichtlichen Angeboten. Als Landeselternschaft Grundschulen möchten wir betonen, dass
Betreuung für uns nicht mit Verwahren gleichzusetzen ist. Das Wort Betreuung beinhaltet das Wort
Treue. Es geht um Verlässlichkeit und Vertrauen auch in Bezug auf die Bezugspersonen, für die
eine professionelle Bindung grundlegend ist. Diese Werte sowie die daraus resultierende Bindung
sind Grundvoraussetzungen, damit Bildung und Erziehung gelingen können. Das heißt in der Folge,
wir benötigen qualitativ gute Angebote mit hochqualifiziertem, multiprofessionellem Personal, welches sich als Team begreift und die Ressourcen für die gemeinsame Arbeit erhält.
Die komplette Stellungnahme finden Sie hier.